Rich Men Poor Men. Ryersons on the Titanic

Autor: Phyllis Ryerse
Umfang:
127 Seiten
zahlreiche Schwarz/Weiß-Illustrationen
ISBN:
9781445610139
Preis: 
£ 12,99

Wie Mary Ann Whitley, die amerikanische Journalistin und auch Mitglied der Titanic International Society und BTTS ganz richtig sagt, ist das Buch von Phyllis Ryerse ein gutes, wohl recherchiertes Buch zum Thema Titanic.
Die Autorin, Ehefrau eines weit entfernten Cousins von beiden Ryersons, die die holländische Schreibweise des Nachnamens beibehalten hat, zeichnet die unterschiedlichen Lebenswege der beiden Ryersons vor und an Bord der Titanic auf und geht der Zukunft der beiden Familien nach. Sie ist der Auffassung, dass sich die beiden Ryersons nicht gekannt hatten, als sie auf der Titanic waren.
Arthur L. Ryerson, der 1. Klasse Passagier, als Stahlmagnat und Jurist einer der Reichsten an Bord, war mit seiner Ehefrau Emily, den Kindern Emily junior, John („Jack“) und Suzette kurzfristig mit der Titanic gereist, um zur Beerdigung seines ältesten Sohnes Arthur junior auf dem Familiensitz in Ringwood in Cooperstown, New York, sein zu können. Die jüngste Tochter Ellen war in den USA zurückgeblieben. Victorine Chaudanson begleitete die Familie als persönliche Begleiterin von Mrs. Ryerson sowie Miss Grace Scott Bowen als Jacks Erzieherin. Mrs. Ryerson, die Kinder Emily, Jack und Suzette, Miss Scott Bowen und Miss Chaudanson wurden von Arthur Ryerson zu Boot 4 gebracht; er selbst kam ums Leben.
William Edwy Ryerson, ein Kanadier mit holländischen Wurzeln und Steward im 2. Klasse Speisesaal, hatte in England eine Familie gegründet. Er konnte sich als Ruderer von Rettungsboot 9 in Sicherheit bringen, da er von einem Offizier darum gebeten wurde. Am 30. April 1912 konnte William Edwy Ryerson glücklich seine Familie in England wiedersehen. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges zog die Familie nach Ontario, Kanada, wo William Edwy Ryerson als Farmer, später als Post- und Zollbeamter tätig war. Nach seiner Pensionierung kehrte die Familie wieder nach England zurück, wo er 1949 verstarb.
Das Schicksal der reichen Familie von Arthur L. Ryerson verlief nicht so geradlinig, mit Ausnahme ihrer Angestellten. Mrs. Ryersons Gefährtin Victorine Chaudanson heiratete Henry Perkins, den Chauffeur der Ryersons. Sie und ihr Sohn George zeigten in späteren Jahren stolz die „Titanic-Wolldecke“, die sie im Rettungsboot dabei hatte. Jack Ryersons Gouvernante Grace Scott Bowen verbrachte ihr Leben als Lehrerin. Gerne gab sie Erklärungen zu dem Mantel, der ihr nach dem Desaster geschenkt worden war.
In dem Epilog und einem „Update“ zeichnet die Autorin hauptsächlich die späteren Lebenswege der Familie von Arthur Ryerson auf. Die älteste Tochter der Ryersons, Suzette, erhielt für ihren Einsatz im 1. Weltkrieg das Kriegsverdienstkreuz. 1921 verstarb sie mit 30 Jahren an den Folgen einer Blinddarmentzündung. Emily, die zweitälteste Tochter, lebte auf dem elterlichen Besitz in Cooperstown, wo sie 1960 verstarb. Die nicht mit der Titanic gereiste jüngste Tochter Ellen, die einen italienischen Bildhauer heiratete, führte ein relativ normales Leben in der Nähe von Cooperstown. Der Jüngste der Ryersons, John/“Jack“, reiste des Öfteren mit seiner Mutter Emily und war ein passionierter, erfolgreicher Golfspieler.
Phyllis Ryerse schreibt eine kleine „Emily Borie Ryerson-Story“. Trägerin des Kriegsverdienstkreuzes, etwas exzentrisch, Party-, Reisen- und Shopping-Fan, verheiratet mit dem 19 Jahre jüngeren Forsythe Sherfesee, Weltenbummlerin mit verschiedenen Wohnorten – nur ein paar Charakteristika ihres bewegten Lebens, das 1939 in Montevideo im Alter von 76 Jahren endete.
Es ist ein großer Verdienst der Autorin, besonders das Leben der reichen Ryersons nach dem Unglück den Titanic-Interessierten zugänglich zu machen.
GS, Navigator Nr. 64