Titanic Children
Eyewitnesses to History
Autor: Antony Cunningham
Verlag: Amazon Kindle Books, 2021
Softbound, 267 Seiten, fast DIN A 4-formatig, etliche, kleine Schwarz-Weiß-Fotos
ISBN: 979- 8725 299762
Preis: 13,03 €
Antony Cunningham ist auch der Autor von „The Titanic Diaries“ (2005) und „Titanic, the Last Survivor“ (2008). Er hat eine Anthologie von etwa 70 Augenzeugenberichten verfasst, die alle eine neue Sichtweise aufzeigen: mit den Augen von Kindern und Jugendlichen (Teenagern), die selbst Passagiere der Titanic waren oder sie in Belfast oder Southampton erlebt hatten.
Diese Sichtweise unterscheidet sich deutlich von „Women and Children First“ von Judith B. Geller (1998), wo es mehr um biografische Daten der betroffenen Familien geht. Der Autor Cunningham trägt etwa 70 unbekannte Texte von betroffenen Kindern und jungen Leuten bis 17 Jahre zusammen, die ihre eigenen unterschiedlichen Erlebnisse zur Titanic und deren Untergang in einfacher und klarer Weise schildern. Dazu schreibt Cunningham erklärende Fußnoten zu Personen und Situationen.
Allein die Gliederung der Kapitel besticht durch ihre Klarheit. Ausgehend von exemplarisch gewählten Aussagen von Kindern aus Belfast, die die Titanic im Bau oder bei der Ausfahrt gesehen hatten über die von Kindern, die sie in Southampton erlebt hatten, veröffentlicht Cunningham Beiträge von Kindern und Jugendlichen, die in der 1. Klasse reisten, ebenso von denen, die in der 2. und 3. Klasse auf dem Weg nach New York waren.
Interessant finde ich, dass hier erstmalig nicht nur die Kinder bis etwa 12 Jahre berücksichtigt werden, sondern auch Teenager bis 17 Jahre. Gerade die Jugendlichen gaben aufschlussreiche Augenzeugenberichte ab. Bei den Berichten von jungen Leuten aus der 1. und 2. Klasse findet man überwiegend bereits bekannte Personen, während in dem Kapitel zur 3. Klasse auch etliche weniger oft erwähnte Kinder und Jugendliche aus anderen Ländern wie etwa Syrien und Russland zu Worte kommen.
6 Kinder aus Belfast fassen ihre Erfahrungen nach der Tragödie der Titanic und die allgemeine Enttäuschung in Worte und 10 Kinder aus Southampton schildern die große Not der Hinterbliebenen von Crewmitgliedern, die ohne den Titanic Relief Fund gar nicht existieren konnten.
Alleine der Anhang wäre ein eigenständiges Werk. Auf 90 Seiten erfahren wir kurze Biografien der erwähnten Kinder und Jugendlichen, die Quellen, aus denen die Texte stammen, einen Beitrag über die 14-16-jährigen Bellboys, Walter Lords Buch, Ellen Mary Walker, außergewöhnliche Fragestellungen mit Antworten bezüglich der Kinder an Bord der Titanic (26 Seiten!), eine Liste der 115 verstorbenen Kinder und Jugendlichen unter 17 Jahren und eine gut recherchierte Bibliografie.-
Eine wirklich gelungene Sammlung von Augenzeugenberichten aus der Sicht der Kinder und Jugendlichen!
GS, Navigator Nr. 94