Lifeboats Adrift

Surviving the Titanic

 

Autor: Ned W. Schillow
Verlag:
CreateSpace Independent Publishing Platform (2017)
Umfang:
528 Seiten
ISBN:
978-1976389603
Preis:
16,04 € (Stand 17.03.2019)

Dieses Werk von Ned W. Schillow ist das Ergebnis einer ganz immensen Fleißarbeit, was ja auch an dem Umfang von über 500 Seiten und in den ausführlichen Anhängen erkenntlich ist. Der Bruder von Dru T. Schillow, Autor der Titanic International Society, veröffentlicht in Anhang A allein seine benutzten Quellen auf 51 Seiten; Anhang B enthält gezielte Quellen zu den Rettungsbooten auf 2 Seiten. Eine sehr detaillierte Auflistung der Besetzung der 20 Boote, differenziert nach den 3 Klassen und der Crew finden wir auf 26 Seiten mit je eine Zusammenfassung der Personen an Bord der Boote in Anhang C. 16 Seiten Index aller vorkommenden Personen ergänzen die Arbeit.

Eine akribische Arbeit, das umfangreiche Studium der Quellen und Zusammentragen zur Geschichte jedes einzelnen der 20 Rettungsboote. Sein Bruder Dru unterstützte ihn dabei mit seinen historischen Recherchen seit dem 1953er Titanic-Film. Entstanden ist ein sehr umfangreiches, schwergewichtiges Kompendium (800 g!), das in seiner Art einmalig und erstmalig ist. Noch nie wurden alle Rettungsboote und alle Passagiere, die es bis dahin geschafft hatten, sowie Crewmitglieder, die behilflich waren oder/und sich auch retten konnten, so detailliert dargestellt.

Dabei ist sich der Autor sicher, dass es nie ganz genaue Angaben über die Zugehörigkeit der Bootsinsassen zu bestimmten Booten geben kann, z. B. wegen Transfers auf dem Meer oder fehlender Unterlagen. Er stützt sich dabei auf Ergebnisse von George Wormstedt, Tad Finch und George Behe. Ned Schillow verfasst 20 Kapitel mit der jeweils eigenen Geschichte der 20 Boote – in der Reihenfolge ihres Abfierens von Bord der Titanic, beginnend mit Rettungsboot 7, Steuerbordseite um 0:40 Uhr.

Jedes Rettungsboot hat seine eigene Geschichte, vom Beladen, dem Fieren und dem langen Weg in die Sicherheit zur Carpathia, abhängig von den Personen, die zufälligerweise dieses Boot erreicht hatten. Die Hinweise in Quellenliteratur und Augenzeugenberichten zu Insassen der einzelnen Boote werden von dem Autor zu einem Gesamtbericht verwoben.

Leider erscheinen zwar die geretteten deutschen Passagiere in den Kapiteln zu Boot 2, 4, 7, 9 und 11, aber sie werden nur namentlich erwähnt, mit Ausnahme von Alfred Nourney und Antoinette Flegenheim(er) in Boot 7 sowie Alfred Theissinger in Boot 11, über die kurz berichtet wird.

Ned Schillows allumfassendes Werk eignet sich auch hervorragend als Nachschlagewerk, wenn man bestimmte Personen und deren Schicksal oder der Boote näher untersuchen möchte. Die einzelnen Kapitel zu den 20 Booten ergeben ein Gesamtbild des schrecklichen Szenarios um die Titanic. Das Kapitel zum Schluss „Nach der Rettung“ beinhaltet Szenen an Bord der Carpathia, die Ankunft in New York sowie die Untersuchungen zur Verkettung der unglücklichen Umstände, die zum Untergang der Titanic führten, und Hinweise auf die Verbesserung der Sicherheit an Bord von großen Schiffen.

Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Werk.

GS, Der Navigator Nr. 85