Not Even God Could Sink Titanic. A book of the Danbom family on board the Titanic

Autor: Pia Lindgren
Verlag:
Books mango, April 2020
Taschenbuch, flexibler Einband, 130 Seiten, einige Schwarz-Weiß-Fotografien und Abbildungen
ISBN: 978-1-64153-288-4
Preis: $14,99

Der Untertitel „A book of the Danbom family onboard the Titanic“ ist nicht ganz zutreffend. Erwartete man viele Einzelheiten über die Familie Danbom (Ernest, Sigrid und Gilbert), so waren nächst 55 Seiten der 130 reine Familiengeschichte des schwedischen Paares.

Absicht der Autorin Pia Lindgren war es, die Geschichte ihrer Vorfahren, der Danboms, niederzuschreiben. Ursprünglich zur Veröffentlichung in Schweden gedacht, musste das Buch auch für die amerikanischen Danbom-Nachfahren ins Englische übersetzt werden. Wie die Autorin ermittelt, existierte der Nachname Danbom bis in die 50er Jahre in Schweden, während der Name in den USA weiterlebt.

In den ersten Kapiteln erfolgt eine ausführliche Recherche der schwedischen Auswanderer aus der Familie seit 1637. Die in Gruppen reisenden schwedischen Familien begaben sich meist über Göteborg, Hull und Liverpool auf die Reise nach Amerika. Einige kehrten zu Besuchen in Schweden zurück nach Östergötland und animierten noch andere, auch zu emigrieren, einige zogen auch nach Stanton, Iowa.

Am 30 November 1910 heiratete Ernest Danbom, der bereits einen guten Lebensunterhalt als Zimmermann in Stanton hatte, und Sigrid Brogren in Chicago. Sigrid hatte Schweden im Jahre 1905 verlassen. Sie unternahmen kurz nach der Hochzeit eine Hochzeitsreise nach Schweden- für ein ganzes Jahr. Im Sommer 1911 fand eine Abschiedsfeier mit 60 Gästen Längebro statt. Auch Sigrids Schwester, deren Mann Sigvard Andersson und ihre 5 Kinder sowie die Freundin Anna Nysten wollten die Reise nach den USA antreten.

Nach der Geburt ihres Sohnes Gilbert am 16. November 1911 planten Ernest und Sigrid Danbom sowie die gesamte Reisegruppe, mit der Adriatic nach Amerika zureisen. Am 2. April 1912 verließen die Familen Danbom und Andersson ihre schwedische Heimat und trafen Anna Nysten in Göteborg.

Bedingt durch den Kohlestreik wurde die Reisegruppe auf die Titanic umgebucht, wo sie am 10. April 1912 an Bord ging – die Familien im Heck, Anna Nysten laut Autorin  im Bug. An Bord der Titanic befanden sich 123 Schweden (s. zusteigende Passagiere in Queenstown!)

Pia Lindgren erwähnt nur allgemein bekannte Fakten zu der Jungfernfahrt und dass Sigrid alle ihre Besitztümer Ernest gab und die Kinder alle warm angezogen wurden. Da Anna Nysten laut Autorin im Bug untergebracht war, verließ sie die Titanic früher in Rettungsboot 13, während für die beiden Familien Danbom und Andersson kein Platz mehr war.

Anna Nysten überlebte als einzige der schwedischen Reisegruppe. Von den 123 schwedischen Passagieren verstarben 89. Nur der Leichnam von Ernest Danbom konnte von der Mackay-Bennett geborgen werden und in Stanton, Iowa, im Grab seines Vaters beigesetzt werden. Zahlreiche Schmuckstücke und viel Geld waren in seine Kleidung genäht, was Anlass zu Spekulationen war. Einige Schmückstücke wurden an Ernests und an Sigrids Familie übergeben. Die Mutter von Sigrid und ihrer Schwester Alfrida und der Mutter deren Mannes Anders erhielten kleinere Abfindungen.

Die Autorin Pia Lindgren erwähnt noch die Frage nach der Identität des „Unknown Child“, wo Gilbert Danbom in Erwägung gezogen wurde. Außerdem streift sie das Ehepaar Lindell, Lillian Asplund und Millvina Dean. Für Pia Lindgren lebt die Erinnerung weiter in einem 1997 eröffneten Memorial in Kisa, Östergötland, und der Plakette dort, einem Gedenkgottesdienst und einer Gedenkplakette 2002 sowie einem weiteren Gottesdienst 2012 in Horn, Östergötland.

Ein 9 Seiten langer Namensindex der betroffenen schwedischen Familien wird aufgeführt. Trotz einiger historischer Ungenauigkeiten ein interessantes Buch über schwedische Auswandererfamilien am Beispiel der Famile Danbom.

GS, Der Navigator Nr. 92