Voices from the Carpathia. Rescuing RMS Titanic.

Autor: George Behe
Umfang:
320 Seiten
8 Seiten mit Schwarz-Weiß-Fotos en bloc
ISBN:
9780750961899
Preis: 
£ 20.00

Nach „On Board RMS Titanic – Memories of the Maiden Voyage“ (2012) in gleicher Aufmachung des Autors und des Verlages eine ähnliche Fleißarbeit wie das eben genannte Werk. Vielen wird George Behe auch durch sein 1. Buch „Psychic Forewarnings of a Tragedy“ (1988) oder die „Archibald Butt“-Bücher (2010 und 2011) bekannt sein.
George Behe hat diese bemerkenswerte Sammlung von persönlichen Aufzeichnungen, Briefen und Zeitungsinterviews von Passagieren und Crewmitgliedern der Carpathia in mühevoller Kleinarbeit aus Hunderten von Zeitungsarchiven, Museums- und Privatarchiven und Institutionen in Nordamerika und Europa (dabei besonders Großbritannien) erstmalig zusammen getragen.
Nachdem die Reporter 1912 sich alle auf die Überlebenden der Titanic am Pier in New York stürzten und ebenso auch die Autoren der Titanic-Literatur auf deren Berichte, stellt uns hier George Behe nach dem Carpathia-Buch von Günter Bäbler 1999 eine umfangreiche Sammlung von Carpathia-Augenzeugenberichten vor, wie es sie vorher so nicht gab.
Der Autor teilt seine „Stimmen von der Carpathia“ nur grob in drei Kapitel ein:
1. Briefe von Carpathia-Passagieren und Crewmitgliedern
2. Interviews von Carpathia-Passagieren und Crewmitgliedern
3. Dokumente von anderen Schiffen,
wobei die Briefe bzw. Interviews der beiden ersten Kapitel nur in alphabetischer Reihenfolge des Nachnamens geordnet sind. Mitunter hätte man sich etwas mehr Information über den Passagier oder das Besatzungsmitglied gewünscht, dessen Mitteilung oder der spätere Zeitungsbericht wiedergegeben wird.
Sehr beeindruckend sind für mich die Berichte des ungarischen Arztes Dr. Arpad Lengyel, der in ausführlicher Weise die Vorbereitungen für die Aufnahme der Überlebenden und deren spätere Betreuung beschreibt, ebenso die Aufzeichnungen des Funkers Harold Cottam und der Bericht des Kapitäns Arthur Rostron. Wenn auch die Zahlenangaben der Passagiere und Crewmitglieder z. T. etwas differieren, so belegen sie durchweg alle, dass sie das Erlebte nie vergessen können und loben das Verhalten der Titanic-Überlebenden und die Hilfsbereitschaft der Carpathia-Passagiere und deren Besatzung.
Aus dem 3. Kapitel „Dokumente von anderen Schiffen“ geht hervor, wie viele Schiffe unterschiedlichster Reedereien im weiteren Umfeld der Titanic von dem Unglück betroffen waren, dargestellt in Aufzeichnungen des Funkverkehrs oder durch spätere Zeitungsmeldungen. Dabei sind die Berichte verschiedener Beteiligter an Bord der Mackay-Bennett am ergreifendsten. Auch die Frankfurt und deren Möglichkeiten erscheinen in einem neuen Licht.
Insgesamt mit den ausführlichen Quellenangaben und dem Index ein sehr umfassendes Werk, das zum Weiterstudium anregt.
GS, Navigator Nr. 72