Titanic Unseen – Titanic and her Contemporaries. Images from the Bell and Kempster Albums
Autor: Senan Molony + Steve Raffield
Umfang: 144 Seiten
zahlreiche Schwarz-Weiß Fotos und 8 farbige Seiten mit Abbildungen
ISBN: 978- 0- 7509- 6717- 4
Preis: £ 25
Senan Molony gilt in Fachkreisen als absoluter Fachmann rund um die Titanic und Lusitania, wobei mir persönlich die auf Irland bezogenen Bücher „The Irish Aboard Titanic“ und „Lusitania: An Irish Tragedy“ am besten gefallen. Von Senan stammen auch „Titanic and the Mystery Ship“, „Titanic-Scandal: The Trial of the Mount Temple” und “Titanic – Victims and Villains”.
Nachdem in den letzten Jahren mehrere Bücher in der „Unseen“- Reihe erschienen ( Olympic, Britannic, Lusitania, Mauretania) hat man bei „Titanic Unseen“ ähnliche Assoziationen gehabt. Doch wenn man sich die Untertitel genauer anschaut: „Titanic and her Contemporaries- Images from the Bell and Kempster Albums“, dann wird einem die breite Streuung der Schiffe rund um die Titanic deutlich.
„Titanic Unseen“ ist kein Buch, in dessen Mittelpunkt die Titanic steht. Wir erfahren sehr viel Interessantes, auch weniger Bekanntes, über die Oceanic, Celtic, Bardic, Athenic, Olympic, Medic, Runic, Majestic. Auch rein umfangmäßig handeln mehr Seiten über die Olympic als über die Titanic. Von daher gesehen ist der Titel „Titanic Unseen“ etwas unzutreffend.
Senan Molony selbst ordnet sein neuestes Werk in dessen Vorwort zeitlich in die Ära der Titanic, ihren Zeitrahmen, ein. Ausgangspunkt für dieses Buch waren die vor nicht allzu langer Zeit entdeckten, außergewöhnlichen Fotoalben von Philip A. Bell, dem White Star Line-Offizier, und John W. Kempster, dem Ingenieur und Leiter der Elekrizität-Abteilung von Harland & Wolff, beide aus der Gegend von Belfast und große Fotografier-Fans.
Für Senan sind diese beiden Fotoalben eine Ergänzung zu Father Brownes Fotografien. Sie dokumentieren die verschiedenen Schiffe in vielen Facetten und auch die damit verbundenen Personen, überwiegend Offiziere. Innenaufnahmen kommen sozusagen gar nicht vor, höchstens Fotos von Decks. Blättert man beim ersten Erkunden das Buch zunächst oberflächlich durch, so fällt einem die Vielfalt der größtenteils unbekannten Schiffsfotos, aber noch mehr die große Anzahl von Offizier- und Mannschaftsfotos auf. So viele Fotos von uniformierten Offizieren habe ich vorher noch in keinem Buch gesehen.
Der Autor Senan Molony verwebt die beiden hervorragenden Fotoalben mit viel historischem Sachverstand zu einer Dokumentation mit einem breiten Spektrum an großen, in Belfast gebauten White Star Line-Schiffen. Dabei fügt er überwiegend irische, auch einige englische und amerikanische Zeitungsartikel ein, ebenso Abbildungen von Titanic-Memorabilia wie Briefe und Postkarten, die in Auktionen veräußert wurden.
Abgesehen von dem offen gebliebenen Wunsch, die Quelle der überwiegend unbekannten Fotos (Bell Album, Kempster Album, Steve Raffield oder Senan Molony) bei jedem Foto sowie den farbigen Abbildungen zu erfahren, handelt es sich hier um eine ausdrucksstarke Dokumentation der Titanic-Ära – nicht allein der Titanic.
GS, Navigator Nr. 74