The Stars in April

Based on the True Story of Titanic Survivor Ruth Becker

 Autor: Peggy Wirgau
Verlag: Illuminate YA Fiction, 2021
Paperback, 247 Seiten, 14 Schwarz-Weiß-Fotos im Anhang
ISBN: 978-1-64526-306-7
Preis: 14.99 US$

Dieses Buch von der in USA erfolgreichen Autorin Peggy Wirgau  wurde vom Titanic Book Club sehr gelobt. Mich reizte auch, dass das Buch auf der wahren Geschichte der Titanic-Überlebenden Ruth Becker basiert, da ich an biografischer Literatur interessiert bin.

Peggy Wirgaus Buch kann man der Kategorie historische Fiktion einordnen. Die Hauptperson von „The Stars in April“ ist echt. Die 12 Jahre alte 2. Klasse-Passagierin Ruth Becker reiste wirklich von der Missionsstation in Guntur, Indien, mit ihrer Mutter Nellie, ihrer 5-jährigen Schwester Marion und ihrem zwei Jahre alten, kranken Bruder Richard nach Southampton, um für den kranken, kleinen Bruder bessere Heilungschancen in den USA zu haben. (Ein weiterer kleiner Bruder war bereits verstorben.)

In 32 Tagebuch-Eintragungen (= Kapiteln) begleitet man Ruth Becker, die immer wieder ihre jüngeren Geschwister betreuen muss, auf ihrer etwa einen Monat dauernden Schiffsreise mit der City of Benares von Ellerman Lines von Kalkutta über Aden, den Suez Kanal, durchs Mittelmeer nach Valetta (Malta), Algier, Gibraltar bis nach Southampton am 3. April 1912. Fast jedes Kapitel endet mit einem „Sky Report“, da sie sich über die Sterne mit ihrem Vater verbunden fühlt.

Die Autorin Peggy Wirgau baut einige wenige fiktive, jugendliche Personen in ihren Roman ein – wie den Zirkuskünstler und seinen Sohn auf der City of Benares und die irische, kinderreiche Familie O´Hara auf der Titanic. Die anderen Personen wie Chief Stewart John Hardy, Wallace Hartley, die Passagiere Lawrence Beesley, Jacob Simmons, Henry Sleeper Harper, die Navratils, Dr. Washington Dodge und Lucy Ridsdale sind real.

Peggy Wirgau beschreibt mitfühlend und glaubhaft die Entwicklung von Ruth Becker vom mit ihrem Schicksal hadernden 12-jährigen Mädchen zu einer aufopfernden Person in Rettungsboot 13, die anderen eine Decke abgibt und den von ihrer Freundin in Indien geschenkten Quilt in zwei Teile zerschneidet, damit andere sich wärmen können.

Leider handeln die ersten elf Seiten von der langen Reise mit der City of Benares, die für einen Titanicer nicht so interessant sind. Danach erst beginnen nach der Einschiffung in Southampton die Ereignisse an Bord der Titanic bis zum Zusammenstoß mit dem Eisberg auf Seite 177. Die fiktiven Tagebuch-Eintragungen enden an Bord der Carpathia am 15. April 1912 um 9.15 Uhr  mit einem kleinen Hoffnungsschimmer.

Auch wenn die 12-jährige Ruth Becker im Mittelpunkt steht, kann man Peggy Wirgaus Buch nicht nur jugendlichen Lesern empfehlen, sondern auch all den, die historische Fiktion auf der Basis von realen Personen und historischen Ereignissen mögen. Die Autorin fügt zum Schluss einen neun Seiten umfassenden biografischen Teil mit 14 Fotos sowie ausführliche Quellen- und bibliografische Quellenangaben hinzu.

GS, Navigator Nr. 98