Survivors. A True-Life Titanic Story

Autorin: Elisabeth Navratil
Verlag: O’Brien Press Dublin 1999, Reprinted 2018, original: Les Enfants du Titanic 1982
Umfang: 220 Seiten, Paperback
ohne Illustrationen/Abbildungen
ISBN: 978-1-78849-057-3
Preis: 8,99 €

Der Titel und besonders der Untertitel „Eine wahre Titanic-Geschichte“ wecken das Interesse jedes Titanic-Interessierten. Und dann noch Elisabeth Navratil als Autorin – man ist erwartungsvoll und hofft, etwas aus dem Leben der Navratil-Kinder Lolo und Momon zu erfahren. Anlass für Elisabeth Navratil, Enkelin von Michel (Lolo) Navratil, der mit seinem zweijährigen Bruder Edmond (Momon) und dem Vater Michel Navratil alias Hoffman an Bord der Titanic war, dass Michel 1976 Schriftstücke von Sydney Taylor aus Boston erhielt. Dort lebten die beiden Navratil- Kinder drei Wochen, während sich die Retterin Margaret Hays um die Suche nach ihrer Mutter Marcelle aus Nizza kümmerte. Elisabeths Großvater Michel Navratil hatte ja auch nur einige wenige fragmentarische Erinnerungen an seine Reise auf der Titanic, da er ja erst 4 Jahre alt war und sein kleiner Bruder Momon 2. Nur mit Hilfe der Aufzeichnungen der Gastfamilie in Boston zu Befragungen der kleinen Kinder und Frau Navratils Recherche in Titanic-Literatur konnte dieses Buch entstehen. Elisabeth Navratil selbst bezeichnet ihr Buch zum einen als real (da die Geschichte wahr sei), zum anderen als Erfindung, Fiktion, da sie die „Story“ ausbauen wollte. Dabei hat sie es meines Erachtens etwas übertrieben, indem sie unzählige (über 40!) bekannte Passagiere sowie Kapitän und Offiziere in den Text der Handlung während der Überfahrt mit einflocht. Etwas weniger wäre mehr oder glaubwürdiger – auch für Kinder – gewesen. Aber die Autorin selbst meinte ja, ihr Buch sei für Erwachsene und Kinder geeignet. Der Verlag wirbt bei “Survivors“ mit „Historical Fiction“; amazon sieht die Kinder als Zielgruppe. Es gibt sicherlich auch Titanic-Fans, die sich für Romane interessieren, deren Handlung an Bord der Titanic spielt. Vielleicht ist ja auch der eine oder andere Leser froh, so vielen bekannten Passagieren im Roman zu begegnen. Mitunter erscheint es mir zu unrealistisch – selbst auch für Kinder -, dass Situationen wie Kostümparty, Deckspiele, Puppentheater, Fashion Show von Lucile, Kinder in der Funkerkabine oder auf der Brücke, im Speisesaal herum laufende Kinder, beide Kinder auf dem Schoß von Madeleine Astor, Hugh Woolner, der den Kindern im Rettungsboot Kekse und Apfelsinen gibt…. Unmöglich, einen Klavierspieler namens Otto Schmidt einzubauen!

Ok, es war nicht die Absicht von Elisabeth Navratil, eine Biografie der Familie Navratil zu schreiben. Sie erwähnt sogar in ihrem Nachwort, ihr Buch solle Freude machen und es solle die Leser/innen bewegen. Gewidmet hat sie ihren Roman allen Angehörigen der Familie Navratil.

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