On a Sea of Glass. The Life and Loss of the RMS Titanic

Autor: Tad Fitch / J. Kent Layton / Bill Wormstedt
Umfang:
456 Seiten
511 Bilder davon 66 in Farbe
ISBN:
9781848689275
Preis: US$ 80,00

Dieser dicke Wälzer der drei bekannten Titanic-Historiker sticht aus der Masse der dieses Jahr publizierten Bücher heraus. Der Umfang des Buches verspricht viel gedruckte Information und kann es auch halten. Das Buch beinhaltet neues Material und relativ unbekannte Aussagen von Überlebenden. Die drei Autoren haben hier als Team gearbeitet, ihre eigenen Theorien zu zentralen Geschehnissen entwickelt und belegen ihre Darstellung anhand vieler Aussagen von Überlebenden.
Das Buch beginnt in der Funkkabine der Carpathia, wo der junge Funker Cottam den Notruf abfängt. Was gleich zu Beginn des Buches auffällt sind die vielen Details, die im Text stecken. Anschließend gehen die Autoren zu den Anfängen der Titanic zurück und verschaffen dem Leser einen Überblick über die Situation auf dem Nordatlantik zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Anschließend werden Design und Ausstattung unter die Lupe genommen.
Alles in allem wird die Titanic in großem Detail besprochen. Das Buch erzählt demzufolge nicht nur die Untergangsnacht, sondern auch die Vorgeschichte und das in einem sehr lesenswerten, englischen Text. Besonders informativ sind kleine Textboxen im Fließtext, die ausgewählte Themen oder Stichworte näher erläutern. Das kann einmal noch mal das Thema der Verschwörungstheorie sein oder aber auch der Aspekt, ob Smith nach der Fahrt in Rente gehen sollte.
Auch die Auswahl der Bilder ist clever gemacht: Viele Bilder der Passagiere sind nicht die bekannten Standartfotos aus anderen Titanic-Büchern. Wenn es um die Tage an Bord des Schiffes geht, den Untergang an sich, die Evakuierung, die Rettung durch die Carpathia und die Ankunft in New York, da kommt einem von der Dichte der Informationen, dem Schreibstil sehr schnell Walter Lord ins Gedächtnis. Der Text erzählt hier lebendig die Geschehnisse an Bord und macht es einem schwer, das Buch wegzulegen.
Ein großes Plus am Buch ist weiterhin, das es durchweg mit Fußnoten versehen ist, so dass man quasi jede Information gegenchecken und sich sein eigenes Bild machen kann. Ein weiteres Highlight im Buch sind 18 Anhänge, die sich ganz unterschiedlichen Aspekten der Geschichte der Titanic widmen. Von der Person Ismays, über die Rettungsbootzeiten der Titanic, der Band und ihrem letzten Stück bis zur Frage, ob Selbstmord begangen wurde an Bord und wer in Frage kommen würde.
Die Untersuchungsausschüsse und das Finden des Wracks bzw. dessen Untersuchung sind nicht Gegenstand dieses Buches. Das Buch besticht durch Detailfülle, Wiedererkennungswert unter den Titanic-Büchern und eine frische Erzählweise eines uns sehr vertrauten Themas. Der hohe Preis des Buches von $80.00 ist in Anbetracht dessen, was man in Händen hält, durchaus gerechtfertigt.
DK, Navigator Nr. 60