Titanic – Nachspiel einer Katastrophe (1984)

Eine deutsche Fernsehproduktion zum US-Untersuchungsausschuss

Aus Deutschland kamen zwei TV-Produktionen zum Thema „Titanic“ und keine davon spielt auf der Titanic! Die erste war 1955 „Die letzte Nacht der Titanic“ vom damaligen NWDR, die den Untergang aus der Perspektive von Funkern anderer Schiffe erzählt. Diese Produktion gilt derzeit als verschollen.

Die zweite TV-Produktion zum Untergang der Titanic kam 1984 vom ZDF. Die Geschichte beginnt nach dem Untergang und erzählt aus Perspektive von Senator William Alden Smith (dargestellt von Hans Korte), der den Untersuchungsausschuss des US-Senats zum Untergang der Titanic leitete. Der Film scheint von dem Buch „Titanic. Das Ende eines Traums„, das 1981 in der Bundesrepublik Deutschland erschien, inspiriert worden zu sein.

Und die schauspielerische Darstellung der US-Untersuchung ist eine durchaus spannende Sache. Geht es doch um Senator Smith, der zu Beginn des Ausschusses noch die Präsidentschaft im Auge hat, später jedoch den Eindruck hat, dass er verloren hat, da es ihm nicht gelungen ist, der White Star Line und dem hinter der Reederei stehenden J. P. Morgan auch nur einen Verstoß gegen bestehende Gesetze nachzuweisen. Damit kommt die Reederei ungeschoren davon, obwohl viele Menschen ihr Leben und noch mehr Menschen Angehörige verloren haben.

Gegenspieler von Senator Smith sind Vertreter der White Star Line, ganz besonders Joseph Bruce Ismay (Volker Kreft) und Charles Herbert Lightoller (Sigmar Solbach), die sich am Ende als Sieger fühlen. Der Film-Lightoller spricht das dann auch deutlich aus. Wie ein Trost für den so tapfer kämpfenden Senator aus Michigan wird im Nachspann des Films aufgezählt, was er erreicht hat und wodurch sein Wirken weltweit spürbar ist, ohne dass er jemals US-Präsident war.
Doch auch die anderen Senatoren, die mit Untersuchungsausschuss sitzen, sind nicht unbedingt Smiths Freunde, sondern verfolgen eigene politische Ziele. Doch es gelingt Smith immer, den Ausschuss zusammenzuhalten und seine Linie weiter zu verfolgen.
Einziger verlässlicher Freund von Senator Smith ist der Sheriff aus Michigan (Arthur Bauss), der zufällig in Washington war und von Smith zu Beginn des Ausschusses für den Ausschuss verpflichtet wurde. Nun ist der Sheriff allerdings auch kein eindeutig guter Charakter, da er als skrupellos genug bezeichnet wurde, die Vorladungen vorzustellen und sogar einem auslaufenden Schiff mit mutmaßlich wichtigen Zeugen an Bord hinterherzufahren, um die Zeugen an der Heimreise zu hindern und von Bord zu holen. Als zum Ende des Films auch der Sheriff nach Hause fährt, bleibt Senator Smith scheinbar allein mit nur noch seiner Frau auf seiner Seite in Washington zurück.

Zentraler Punkt des Films sind die Zeugenaussagen, von denen es einige gibt – Ismay, Lightoller, Bride, Fleet, Pitman, Boxhall, Lowe, Kapitän Lord von der Californian – allerdings fehlt Kapitän Rostron von der Carpathia, andererseits hat die Rettungsaktion seines Schiffes streng genommen nichts mit dem Untergang der Titanic und den Lichtern des Schiffes, das in der Nähe war, aber nicht zur Hilfe kam, zu tun. Dieser Film liefert damit die Geschichte der Titanic durch die Zeugenaussagen und bringt zusätzlich Ursachenforschung durch Senator Smith.

Der Film ist Stand November 2018 auf DVD erhältlich.

© Susanne Störmer, November 2018