Das Wrack der Titanic

Bereits 1912 gab es Überlegungen, das Wrack der Titanic zu finden und zu bergen. Doch es blieb bei den Überlegungen, denn dort, wo die Titanic gesunken war, war der Atlantik so tief, dass die Unterwassertechnologie der Zeit Suchexpeditionen gar nicht zuließ.

In späteren Jahren wurden weitere Expeditionen angekündigt, die aber niemals durchgeführt wurden. 1977 dann wurden von der britischen Marine Geräte zur Ortung von Atom-U-Booten getestet. Dabei soll in dem Seegebiet, in dem die Titanic untergegangen ist, ein in zwei Teile zerbrochenes großes Wrack entdeckt worden sein. Doch wegen der getesteten Geräte konnte die Entdeckung nicht öffentlich gemacht werden. – Ob diese Geschichte der Wahrheit entspricht, werden wir frühestens 2027 erfahren, denn so lange sind die Dokumente der Tests mindestens noch unter Verschluss.

Das Wrack der Titanic inspirierte jedoch die Menschen weiterhin. Seit 1912 hatte niemand mehr das Schiff gesehen … Das damals größte Schiff der Welt war spurlos verschollen … Clive Cussler schrieb den Roman „Hebt die Titanic!“, der auch verfilmt wurde. Dort taucht die Titanic am Ende aus dem Meer wieder auf – in einem Stück, wenn auch nicht unversehrt.
Der Amerikaner Jack Grimm war dann Anfang der 80er Jahre auf der Suche nach dem Wrack der Titanic, doch seine Expeditionen blieben erfolglos.

Dann kam der 1. September 1985. Eine franko-amerikanische Expedition meldete die Entdeckung des Wracks der Titanic und zum ersten Mal seit 1912 gab es neue Bilder vom Schiff zu sehen. – Die Titanic lag in zwei größere Teile zerbrochen, umgeben von einem Trümmerfeld, auf dem Meeresgrund. Damit waren die Augenzeugen, die 1912 berichtet hatten, die Titanic wäre vor dem Untergang auseinander gebrochen, bestätigt – bis zu diesem Zeitpunkt war man davon ausgegangen, dass die Titanic in einem Stück gesunken sei.
Außerdem wurde nun klar, dass die Notrufposition der Titanic falsch gewesen sein muss. Das führte zu dem  Kuriosum, dass 1992 der britische Untersuchungsausschuss wieder aufgenommen wurde, um den Aspekt der unterlassenen Hilfeleistung eines anderen britischen Schiffes in der Nähe neu zu untersuchen.
1986 dann fand die erste bemannte Tauchfahrt zur Titanic statt und das erste Mal seit 1912 sahen Menschen die Titanic wieder mit eigenen Augen aus nächster Nähe und nicht auf Fotos.
1987 folgte die erste Bergungsaktion, die Gegenstände vom Wrack der Titanic (= Artefakte) an die Meeresoberfläche holte.

In den Folgejahren gab es diverse Expeditionen zum Wrack, bei dem weitere Artefakte geborgen wurden, die nach Konservierung in Ausstellungen in aller Welt gezeigt wurden und werden. Außerdem wurde das Wrack zum Touristenziel – sofern man es sich leisten konnte, eine Passage auf einem der beiden russischen Tauchboote zu buchen, die in der Lage sind, in diese Tiefe bemannt hinabzutauchen und die für diese Zwecke von amerikanischen Unternehmen gechartert wurden. Ohne diese Tauchboote gibt es keine Expeditionen zum Wrack.

Die Wissenschaft beschäftigt sich ebenfalls mit dem Wrack. Es bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, das Leben in der Tiefsee zu erforschen. So wurde sogar eine neu entdeckte Bakterienart am Wrack nach der Titanic benannt.

Ob die Expeditionen den Zerfall des Wracks beschleunigt haben oder sogar das Wrack beschädigt haben, ist immer wieder Anlass für Diskussionen. Man geht jedoch davon aus, dass die Organismen der Tiefsee das Wrack der Titanic irgendwann komplett zersetzt haben werden.

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