Warum sank die Titanic wirklich? Neue forensische Erkenntnisse

Autor: Jennifer Hooper McCarty / Tim Foecke
Umfang:
258 Seiten
ISBN
9783834823861
Preis:
9,99 €

Bereits vor einigen Jahren gab es Berichte, dass der Stahl der Titanic einen Beitrag zum Untergang des Schiffes geleistet hat, da er durch Schlacke minderwertig war. Verschiedene Teams haben diese Thematik untersucht und bereits 2008 erschien das Buch „What really sank the Titanic“. 2012 wurde dieses Buch dann unter dem Titel „Warum sank die Titanic wirklich?“ übersetzt und in Deutschland, passend zum hundertjährigen Jahrestag des Unterganges, der deutschen Leserschaft zugänglich gemacht. Unter den vielen Titanic-Büchern sticht dieses Buch hervor, da es doch einen ganz neuen und anderen Ansatzpunkt bei der Geschichte der Titanic verfolgt. Nicht die Erzählung des geschichtlichen Unterganges steht im Mittelpunkt, sondern die forensische Untersuchung des Materials, aus dem die Titanic gebaut war: der Stahl für die Schiffsplatten und Niete. Das Buch zeigt dem Leser auf, wie der Stahl und das Eisen, die beim Bau der Olympic-Klasse Verwendung fanden, hergestellt wurden und erklärt zudem, wie diese chemisch hergestellt wurden, wie sie sich voneinander unterschieden haben. So erfährt man, dass bei der Titanic z. B. Stahl- und Eisenniete verwendet wurden und bekommt zudem aufgezeigt, wo welche Art von Niet eingeschlagen wurde und warum. Das Buch stellt dem Leser anhand von Tests dar, dass der Stahl keine mindere Qualität hatte und den damaligen Standards entsprochen hat. Es waren eher die Niete die dem Druck nicht Stand hielten und deren Köpfe bei der Berührung mit dem Eisberg abgesprungen sind und so die tödlichen kleinen Öffnungen hergestellt haben, die das Wasser ins Schiffinnere fließen ließen. Geborgene Niete vom Meeresgrund wurden untersucht auf ihre Belastungsgrenzen, Schwächen und Bruchpunkten. Die in den Niets festgestellten hohen Schlackeanteile werden dokumentiert und nicht unerwähnt bleiben die daraus folgenden Konsequenzen für die Unglücksnacht. Leider haben sich bei der Übersetzung dieses Buches eine ganze Reihe sehr ärgerliche Fehler eingeschlichen. So wird der Stapellauf mit dem 20. März übersetzt, aus der Britannic wird die „Brittanic“, aus Offizieren werden Angestellte im Deutschen. Hier hätte ein gründliches Gegenprüfen sicherlich gut getan. Trotz dieser Fehler hat das Buch eine ganze Menge Inhalt, die der seriöse Titanic-Enthusiast gelesen haben sollte, da das Buch einen für den deutschen Buchmarkt komplett neuen Aspekt verfolgt und hier eher unbekannt ist. Zwar ist es in der Zwischenzeit um das Thema „schlechter Stahl“ ruhig geworden aber dieses Buch in der englischen Originalausgabe hat bei seinem Erscheinen 2008 viel Aufsehen bekommen und auch viel Lob. Ein weiteres Argument für dieses Buch ist, dass es neu für unter zehn Euro zu erwerben ist.
DK, Navigator Nr. 69