Österreich und die Titanic

1912 war das heutige Österreich ein namensgebender Teil von Österreich-Ungarn, kurz für Österreichisch-Ungarische Monarchie, auch bekannt als k.u.k. Doppelmonarchie.

Regiert wurde der Vielvölkerstadt zu der Zeit von Franz Joseph I aus dem Hause der Habsburger, seit 1848 Kaiser von Österreich und seit 1867 König von Ungarn. Verheiratet gewesen war Franz Joseph I mit Elisabeth, die auch Sisi genannt und 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet wurde.

1912 war Österreich-Ungarn der flächenmäßig zweitgrößte Staat in Europa – größer war nur noch Russland. Zum Staatsgebiet Österreich-Ungarns gehörten die heutigen Staaten Österreich, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Kroatien, das 1908 annektierte Bosnien und Herzegowina, der größte Teil des heutigen Tschechiens, Teile von Rumänien (Siebenbürgen, Banat, späteres Kreischgebiet, östlicher Teil von Sathmar, Südmarmarosch, Südbukowina), die Küstengemeinden des heutigen Montenegros, Westgalizien (heute Teil von Polen), Ostgalizien (heute Teil der Ukraine), Nordmarmarosch (heute Teil der Ukraine), Nordbukowina (heute Teil der Ukraine), Trentino-Südtirol (heute Teil von Italien), Teile von Friaul-Julisch Venetien (heute Teil von Italien) und Vojvodina (heute Teil von Serbien).

Wie aus der Aufzählung oben ersichtlich wird, hatte Österreich-Ungarn Seezugang über das Mittelmeer. Die Häfen dort wurden auch für die Auswanderung nach Amerika von internationalen Reedereien genutzt. Größte österreichisch-ungarische Seereederei war der Österreichische Lloyd. Doch auch auf der Titanic von der White Star Line fuhren Menschen aus dem damaligen Österreich-Ungarn – insgesamt 47 Personen, davon 46 Passagiere und ein Besatzungsmitglied. Lediglich acht von ihnen überlebten.

Das Schiff, das die Überlebenden der Titanic aufnahm, war die Carpathia der Cunard Line. Dieses Schiff war im Mittelmeerdienst der Reederei eingesetzt und lief u. a. die österreichisch-ungarischen Häfen Fiume (heute Rijeka, Kroatien) und Triest (heute Italien) an. Triest war der Haupthafen Österreich-Ungarns; Fiume wurde allerdings von Ungarn stark ausgebaut.

Nach dem Untergang der Titanic gibt es weitere bemerkenswerte Verbindungen mit Österreich:
Zu den frühen Titanic-Autoren gehört der damals noch junge Josef Pelz von Felinau, gebürtig aus St. Pölten.
In der zweiten Hochphase der Titanic-Literatur im deutschsprachigen Raum in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts war erneut Josef Pelz von Felinau mit dabei, aber auch der in Wien geborene Robert Prechtl.

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