Broadway Dame
The Life &Times of Mrs. Henry B. Harris
Autor: Randy Bryan Bigham, Gregg Jasper
Verlag: Lulu Press Inc. 2019
Paperback, fast DIN A4-formatig, 167 Seiten zahlreiche Schwarz Weiß-Fotos und Abbildungen
ohne ISBN; B&W Paperback Product ID 25316102
Preis: 39,99 US$
Ein bemerkenswertes Buch über eine bemerkenswerte Frau: René (später Reneé) Harris, Ehefrau des Broadway-Theaterproduzenten Henry B. Harris, der die Titanic-Katastrophe leider nicht überlebte. Reneé wurde als eine der letzten Frauen eine Viertelstunde vor dem Untergang mit Faltboot D gerettet. In dieser hervorragenden Biografie erfahren wir sehr viele Einzelheiten über Reneé Harris Werdegang, auch nachdem sie die Arbeit ihres verstorbenen Mann fortsetzte und wie sie zur ersten weiblichen Broadway-Produzentin und –Managerin wurde.
Bigham zeigt in sechs Kapiteln den Weg von Reneé (geboren als Irene Wallach) auf, der durch viele Höhen und Tiefen geprägt war. In den 13 Jahren Ehe mit Henry B. Harris hatte sie sehr viel Einblick in die Welt des Broadway-Theaters, so dass sie sich entschloss, das Werk ihres Mannes fortzusetzen. Nachdem sie die Schulden ihres Mannes getilgt und einige Besitztümer veräußert hatte, konnte sie sich mit Hilfe ihres Schwiegervaters und ihrer Energie einen Namen machen. Reneé Harris, die sich wie üblich Mrs. Henry B. Harris nannte, entdeckte und förderte u.a. Barbara Stanwyck als Schauspielerin und Louis Armstrong als Musiker. Nach einiger Zeit konnte sie ihr vorheriges, kostspieliges Leben weiterführen. Mit drei weiteren Ehemännern konnte sie nicht glücklich werden. Nach dem Börsencrash 1929 musste sie vieles verkaufen, auch ihr geliebtes Hudson Theatre. Henry B. Harris hatte ursprünglich insgesamt drei Theater besessen. Der Autor Randy Bryan Bigham beschäftigt sich nur in den Kapiteln 1 und 2 mit dem gemeinsamen Leben von Reneé und Henry B. Harris. Ansonsten handelt es sich eigentlich um eine Biografie der „Broadway Dame“. In den Kapiteln 3 und 4 (1912- 1928) zeichnet er Reneés Leben als überwiegend erfolgreiche Theater-Produzentin und Managerin auf, die bis zu elf Stücke pro Saison managte. Nach dem Verkauf des Hudson Theatres 1932 war sie pleite, aber nicht gebrochen. In den beiden letzten Kapiteln (1928-1969) erfahren wir, dass sie Kurzgeschichten und einen Bericht über den Untergang der Titanic schrieb und sie Nachwuchs-Theatergruppen und ein Theaterstück für Kinder betreute. Bis zum Alter von 73 Jahren 1949 schrieb sie Texte zu Fotos, um eine kleine Rente zu bekommen. Außerdem wurde sie von dem „Actor´s Fund“ im Alter unterstützt. Reneé Harris wurde zu einer Vorschau des 1953 gedrehten Titanic-Films eingeladen, den sie anschaute; aber ein Foto mit Überlebenden lehnte sie ab. Bei den Interviews von Walter Lord zu seinem Buch „A Night to Remember“ 1958 beteiligte sich Reneé. Die Freundschaft mit Walter Lord dauerte bis an ihr Lebensende an. Er ermutigte sie auch, ihre 1929 begonnene Autobiografie fortzusetzen. Nach ihrem einzigen Auftritt in einer TV-Show 1967 nahm der damals 14-jährige Gregg Jasper Kontakt zu Reneé Harris auf. Dieser sehr herzliche Kontakt währte bis zu ihrem Tod am 2. September 1969. Dank der persönlichen Freundschaft des jungen Fans Gregg Jasper konnte dieses Buch so hervorragend illustriert werden, auch dank seiner umfangreichen Sammlung von Briefen von ihr und Broadway Theater-Memorabilia. Ein wirklich sehr interessantes Buch!
GS, Navigator Nr. 96