Titanic bei Nacht – Exkurs: Weich löten

Wir benötigen eine „Lötstation“ und eine Rolle mit Lötzinn. Meistens ist im Lötzinn bereits ein Flussmittel enthalten, bitte beim Kauf darauf achten. Bei dem Flussmittel handelt es sich um eine pastenartige Säure, die im Kern der Lötzinnschlange eingebracht ist. Das Lötzinn ist dünn wie eine Spaghetti und hohl wie eine Maccaroni. Die Säure sorgt dafür, dass das Oxid des blanken Metallanschlusses beim Löten in einem Arbeitsgang automatisch weggeätzt wird. Ansonsten erhaltet ihr keine metallische Verbindung zwischen Draht und Lötanschluss. Die Spitze des Lötkolbens hat dann die Betriebstemperatur erreicht, wenn das Lötzinn beim Berühren der Spitze schmilzt. Achtung: Ungeübte sollten besonders  vorsichtig agieren, da die Lötspitze mit Temperaturen um die 400° C arbeitet (Verbrennungsgefahr)!

Die besten Ergebnisse bekommt ihr mit einer „Lötstation“. Hier muss nicht das teuerste Modell gekauft werden. Der Lötkolben dieser Stationen ist klein und handlich. Bitte darauf achten, dass der beigelegte Schwamm immer gut nass ist. Nach jedem Lötvorgang die Lötspitze mit dem Schwamm reinigen. Vor jedem Lötvorgang braucht der Lötkolben einen Moment Zeit, bis er wieder auf Betriebstemperatur ist (Geduld zahlt sich aus). Klar ist: je teurer die Lötstation, umso schneller geht das. Oft wird dann auch noch angezeigt, wann die Lötstation wieder lötbereit ist.

Und so geht´s:

Den Lötanschluss des Lampensockels mit der Lötkolbenspitze erhitzen und ein wenig Lötzinn aufbringen, so dass der Lötanschluss von geschmolzenem Lötzinn sauber umhüllt ist. Danach die Kunststoffisolierung am Ende des Drahtes auf etwa 5mm entfernen und die blanke Drahtspitze ebenfalls mit der Lötkolbenspitze kurz erhitzen und etwas Lötzinn auf der Drahtspitze schmelzen lassen. Diese Vorgänge nennt man „verzinnen“. Die verzinnte Drahtspitze an den verzinnten Lötanschluss des Lampensockels halten und zusammen mit der Lötkolbenspitze erhitzen. Das Lötzinn des Anschlusses verschmilzt mit dem Lötzinn der Drahtspitze; nach dem Erkalten ist die Lötverbindung hergestellt. Dieser Vorgang erfordert eine ruhige Hand. Die Lötverbindung kann durch erneutes Erhitzen und Schmelzen jederzeit wieder gelöst werden. Die Verbindung ist metallisch, wenn das Zinn sauber verlaufen ist. Haben sich um den Draht oder den Anschluss herum „Lötzinnkügelchen“ gebildet, dann liegt eine sogenannte „kalte Lötstelle“ vor, die unbedingt korrigiert werden muss (d.h. erneutes Erhitzen der Lötstelle, bis das Lötzinn sauber verlaufen ist). Bitte die Hitzezufuhr an der Lötstelle gut dosieren, nicht zuwenig, sonst gibt es eine schlechte Verbindung, und nicht zu viel, sonst werden durch die Hitze die Drahtisolierung und/oder der Kunststoffsockel beschädigt oder zerstört. Das Material schmilzt einfach ungewollt weg. Wie gesagt: Wir arbeiten mit etwa 400° C.

Und: Lötzinn kann eine Bleilegierung und ggf. als Flussmittel eine Säure enthalten. Beides ist gesundheitsgefährdend. Beim Arbeiten mit Lötzinn nicht essen und nicht trinken. Räume gut belüften und anschließend gut die Hände waschen!