Dampfer Titanic: Eisberg voraus

Die letzten Stunden vor der Kollision neu untersucht

 

Autorin: Susanne Störmer
Verlag: Books on Demand, überarbeitete und aktualisierte Auflage Februar 2019
Umfang: 148 Seiten
flexibler Einband, zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien und farbiges Kartenmaterial
ISBN: 9-783748-100829
Preis: 15,00 €

Oft heißt es, der Untergang der Titanic sei schon so lange her, es seien schon so viele Bücher geschrieben und Filme gedreht worden, dass es doch so langsam, aber sicher, nichts Neues mehr zu diesem Thema geben könne. Schon mit ihrer ersten Auflage ihres Buches „Dampfer Titanic: Eisberg voraus – Die letzten Stunden vor der Kollision neu untersucht“ bewies die Autorin Susanne Störmer 2007 das Gegenteil.
Im Februar 2019 erschien nun die überarbeitete und aktualisierte Auflage des Buches, das neben dem frischer und moderner wirkenden Cover auch inhaltlich mit einigen Neuerungen punkten kann. So verpasste Störmer dem Buch im Vergleich zur ersten Auflage in Teilen eine neue Gliederung und konnte hier und da neuere Erkenntnisse einfließen lassen, zum Beispiel im Kapitel „Lightollers Geheimnis“. In ihrer bekannten analytischen und akribischen Art und Weise untermauert Störmer nun noch ausführlicher ihre These, dass Kapitän Smith in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 sehr wohl auf der Brücke war, als es zum schicksalhaften Zusammentreffen zwischen Eisberg und Schiff kam. Aufgrund der tiefgehenden Betrachtung verschiedenster Zeugenaussagen und der Auswertung der Funklogs folgert sie darüber hinaus, dass sich die Titanic schon mehrere Stunden vor der Kollision in einem Eisfeld befunden hat, „der eine“ Eisberg also nicht der erste war, dem das Schiff begegnet ist.
Immer wieder gelingt es Störmer, Widersprüche in der „althergebrachten“ Titanic-Literatur aufzuzeigen. Durch die Offenlegung des Quellenmaterials und der genauen Herleitung ihrer Begründungen gibt sie dem Leser die Möglichkeit, ihre Argumentation nachzuvollziehen. Susanne Störmer macht deutlich: Unwahrheiten werden auch nicht dadurch richtig, wenn man sie jahrzehntelang wiederholt und Autoren Fehler von ihren Vorgängern abschreiben und in ihren Bücher  nachweislich Falsches wiedergeben.

Für Leser, die lieber „Althergebrachtes“ lesen möchten, ist dieses Buch sicherlich nicht geeignet. Für Leser, die dachten, bisher „die“ Fakten zu kennen und bereit sind, sich neuen Schlussfolgerungen zu öffnen und auf neue Wege zu begeben, ist es genau das Richtige.

MFP, Der Navigator Nr. 86