Algy

The Privileged Life of Titanic Survivor Algernon Barkworth

Autor: Bruno Piola
Verlag: Amazon, April 2022
Taschenbuch, 193 Seiten, etliche Schwarz-Weiß-Fotos und Abbildungen
ISBN:  076-65-00-44329-5
Preis: ca. 16, 95 €

Der brasilianische Autor Bruno Piola veröffentlichte bereits 2020 sein 1. Werk „Faces do Titanic“ (“Faces of Titanic“) über das Schicksal der brasilianischen Titanic-Passagiere, das aber leider nur als Kindle-Ausgabe in portugiesischer Sprache erhältlich ist.

Hier hat sich Bruno Piola das Leben eines relativ wenig beachteten 1. Klasse-Passagiers vorgenommen, zunächst als Artikel in der Voyage der Titanic International Society geplant, dann aber als Buch: den 47-jährigen Algernon Henry Barkworth. Algernon Barkworth, der Friedensrichter aus Hessle in East Yorkshire, wollte seine erste Reise nach Amerika machen, und zwar mit der Titanic.

Bei seinen Recherchen fand der Autor sehr viel Material in verschiedenen Zeitungen. Nachfahren der angesehenen Familie Barkworth und ehemalige Angestellte des Herrenhauses Tranby House gaben Zeugnis des wohlhabenden Algernon Barkworth – genannt Algy – der ein privilegiertes, etwas exzentrisches Leben führte. Barkworth war politisch als Konservativer und Unionist tätig.

Schon vor seiner Reise mit der Titanic genoss Barkworth große Bekanntheit als Farmer, Friedensrichter und Autoliebhaber. Der Autor Bruno Piola widmet Algys Leben vor und nach der Titanic fast die Hälfte des Buches. Die Zeit an Bord der Titanic umfasst einen relativ kleinen Teil der Biografie, nur zwei Kapitel auf etwa 46 Seiten von 193. Der Rest des Buches ist reine Biografie des Algernon Barkworth, der am 7. Januar 1945 im Alter von 80 Jahren verstarb.

Dem Leser, der sich besonders für die Passagiere an Bord der Titanic interessiert, sind die sehr sorgfältig recherchierten 40 Lebensjahre von Barkworth vor und die über 30 Jahre nach dem Titanic-Unglück nicht so ergiebig. Dabei möchte ich die umfangreiche Recherchearbeit des Autors auf keinen Fall schmälern. Piola präsentiert nie gesehene Fotos und unbekannte Quellen sowie exakte Fußnoten auf jeder Seite und einen hervorragenden Anhang mit ausführlichen Quellenangaben.

In den beiden Titanic-Kapiteln erfahren wir, dass Algy an Bord der Titanic Bekanntschaft mit John Thayer und Sohn Jack, Howard Case, Arthur Gee und Charles Cresson Jones schloss. Algernon Barkworth schrieb zwei Karten von Bord der Titanic: an seinen Bruder Edmund und seine Nichte Dorothy und eine Karte von der Carpathia sowie ein Marconigramm von dort.

Algy rettete sich durch einen Sprung ins eiskalte Wasser, kletterte später auf Faltboot B und wurde von der Carpathia aufgenommen.

Insgesamt ein sehr gründlich recherchiertes Buch, das aber auf die Angaben der bereits 1998 erschienenen Publikation „A Swim for Dear Life – The True Story of a Titanic Survivor“ von Brian Edwards zurückgreifen konnte.

GS, Navigator Nr. 100